Von Alberta nach British Columbia

Auch in Jasper gibt es eine Menge zu entdecken. Zuviel für drei Nächte. Deshalb haben wir uns für ein gemütliches Familien-Set entschieden.

Athabasca Falls

Während der frühsommerlichen Schneeschmelze stürzt der Athabasca River hier tosend über einen harten Felsriegel in eine enge Schlucht. Eindrücklich.

Auf dem Weg hat eine Biker Gang unser Wohnmobil bestaunt, also eher den 6.7l Ford F550 Powerstroke Super Duty, der das ganze zieht und klingt, wie ein Lastwagen auf Kerosin. Eigentlich waren es nur 4 Rocker mit 2 Frauen. Also eher ein ‹Gängeli›. Aber so richtige mit Leder, Jeans und Kopftüchern. Ich hab natürlich das Kompliment grad zurückgegeben und ihre blitzblanken Harleys gelobt. Für ein Selfie mit ihnen hat’s dann leider nicht gereicht… also mit dem Mut.

Maligne Canyon

Ein ideales Tagesausflugsziel für Familien. Mehrere Brücken überspannen den engen Canyon und man kann je nach Grösse, Alter und Motivation der Wandersleut eine andere Strecke gehen. Weiter das Tal aufwärts ist der bekannte Maligne Lake, der das Wasser für den Canyon liefert. Das wären aber nochmals 40km Fahrt gewesen und wir haben uns für einen erholsamen Badenachmittag am Lake Annette entschieden. Näher, Sandstrand, Abkühlung!

Mount Robson

Nach den drei Tagen haben wir Alberta verlassen und sind weiter nach British Columbia. Aktuell schmachten wir hier am Fuss des Mount Robson, der mit 3954 m höchste Gipfel der Kanadischen Rocky Mountains. Aber macht nicht so viel, in 10 Minuten geht’s in Richtung Visitor Center, wo wir etwas gegen das Schmachten unternehmen werden. 4x Glace bitte!

Kultur, Parks

Märit?

Die Angestellten hier in den Parks – ich nenn sie jetzt mal ‹Ranger› – lieben die Pflanzen und die Tiere. Das merkt man. Sie sind bemüht den Touristen alles näher zu bringen, versuchen aber gleichzeitig die Natur von den Touristen zu schützen, damit die Tiere nicht gestört werden und Pflanzen nicht beschädigt.

Oft trift man ‹Ranger› die an einem Marktähnlichen Tisch Sachen ausgestellt haben und begierig erklären und Fragen beantworten. Das ist jeweils richtig lehrreich und man erfährt spannende Sachen. Vorallem weil unsere Kinder auch immer zuvorderst stehen und alles anfassen.

Mal sind es Bärenschädel, Geweihe oder Hörner oder auch mal Felle:

An den Tisch mit den Fellen kamen wir übrigens mit einer kleinen Gruppe von Russinnen angeschlendert. Eine der ersten Fragen von ihnen war:

«Ob man die Felle kaufen kann?»

Wir mussten Lachen, aber der Ranger hat fast etwas die Gesichtsfarbe verloren.

Natur, Parks, Tiere

Der Weg ist das Ziel

Kurz nach Lake Louise beginnt der kürzlich von National Geographics zu den top ten Strassen der Welt gekürte Icefields Parkway. Nehmen wir grosszügigerweise die ganze Strecke von Banff dazu, erstreckt sich diese Strasse durch die National Parks von Banff und Jasper über knapp 300 km, gesäumt von den imposanten Rocky Mountains, diversen Gletschern und riesigen Wäldern. Ok, wir als Schweizer haben auch nicht minderschöne Berge und Gletscher. Aber bei uns kommt Thun, Spiez, Fulenbach, etc. gefahren ist man 15 km. Hier kommt Banff, Lake Louise (gerade mal eine Abzweigung), danach Saskatchewan Crossing (maximal eine Kreuzung mit einer Tankstelle, einem Restaurant und einem Hotel) und dann Jasper. Das über 300 km verteilt, gespickt mit spektakulären Aussichten, türkisfarbenen Seen und vielem mehr.

Wir haben für die Strecke 3 Tage gebraucht. Mit ein Grund war, dass am Anfang das Wetter nicht so prächtig war und wir uns halt dann etwas früher einen Campingplatz gesucht haben. Ein sehr schöner war, herrlich am Fluss gelegen. Diese kleinen Campingplätze sind auch die wirklich zu bevorzugenden. So ruhig und verlassen, dass man sich selber registrieren muss und das Geld mit einem Umschlag in einen Kasten werfen. Die zwei Tage hatten wir auch wieder einen leichten Kälteeinbruch. An einem Morgen waren noch gerade angenehme 8°C im Camper. Zum Glück sind wir nicht noch etwas weiter und haben den Campingplatz auf 2000m genommen 🙂

Ein erstes Highlight auf dem Weg ist der Bow Lake. In dem stillen See spiegeln sich die Gipfel, die ihn umgeben.

Etwa auf halber Strecke kommt man zum Icefield Center, von wo aus man Touren auf diverse Gletscher machen kann. Man auch mit diesen merkwürdig bereiften Bussen auf die Gletscher fahren und/oder zum Icefield Skywalk. Dieser Halbkreis aus Glas überragt die Schlucht um etliche Meter und man hat einen tollen Ausblick auf das Tal. Und weil er aus Glas ist, auch auf den Teil unter einem. Gekostet hat der übrigens 21 Mio $. Und ja, wenn man Höhenangst hat, braucht es schon etwas Überwindung, vorallem weil er nicht starr ist, sondern dauernd etwas in Bewegung.

Einer der Gletscher ist der Clemenceau, der ist speziell erwähnenswert weil… Achtung jetzt kommt’s… wenn man auf dem ein Glas Wasser ausschüttet, landen Teile davon im Arktischen Meer, im Atlantik und im Pazifik. Einzigartig auf der Welt.

Vorbei an weiteren Sehenswürdigkeiten endet der Parkway dann in Jasper. Kann man Banff und Jasper vergleichen? Nö. Das ist ein komplett anderes Städtchen. Weniger organisiert wie Banff, dafür kommt es abenteuerlustiger rüber. Es hat weniger Leute, dafür aber jüngere. Keine Busse, dafür viele Mountainbikes. Und es ist viel wärmer… gut dafür kann es wohl nichts. Aber endlich haben auch wir die 30°C erreicht.

Allgemein

Kootenay National Parc

Via einem Abstecher zum schönen Lake Louise und dem Johnston Canyon sind wir nun im Kootenay National Parc gelandet.

Lake Louise

Kennt ihr die Bilder von Ferien Orten, wie sie im Prospekt aussehen und dann der Vergleich zu ‹Echt›? Es gibt sie von Santorini mit den Sonnenuntergängen, den schönen weissen Häusern mit den blauen Dächern. In Echt stehen dann da Tausende Menschen und machen Fotos. Das gleiche von der leeren Spanischen Treppe oder von der Mona Lise in Paris. Beim Lake Louise ist es etwas ähnlich, es ist immerhin der meistbesuchte Ort hier in den Rocky Mountains. Carweise strömen die hier die Touristen hin und das schon in der Nebensaison. Aber schön ist er, der smaragdblaue See auf 1731m über Meer.

Empfehlenswert der kurze und steile Aufstieg zum Aussichtspunkt, von wo man einen herrlichen Blick auf den See und das weltbekannte Hotel hat. Ein Kompliment an unsere Kinder, die den Weg ohne grosses jammern bewältigt haben. (Zumindest den Abstieg)

Johnston Canyon

Bevor wir den Banff National Parc verlassen haben, haben wir noch einen Halt im Johnston Canyon eingelegt und sind die Schlucht entlang gewandert. Auf dem Weg dorthin haben wir noch eine gute Tat vollbracht und eine Junge Polnische Tramperin mitgenommen. Keine Ahnung mehr, wie sie hiess und wenn, dann könnte ich den Namen bestimmt nicht schreiben.
Ah… und natürlich nicht zu vergessen, wir haben auf dem Weg auch unseren ersten Bären gesehen! Ein Schwarzbär hat sich in strassennähe im Grass nach Narung umgesehen. Wie sind wir darauf aufmerksam geworden? Natürlich, am Strassenrand standen die Autos fast kreuz und quer.

Kootenay National Park

Der schöne Park im Westen von Banff ist nicht minder spektakulär. Hohe Berge und heisse Quellen sind sein Markenzeichen. Die ersten Kilometer sind geprägt von einem riesigen Waldbrand. Über dutzende Kilometer sind hier hauptsächlich verkohlte Baumreste zu sehen, aber auch, wie sich die Natur davon selber wieder erholt. Es wird aber noch einige Jahre dauern.

Am Strassenrand dann schon der zweite Bär, ein grosser Grizzly direkt neben unserem Auto. Aber nur im vorbeifahren geknipst.

Übernachtet haben wir hier in Radium Hot Springs. Und wie der Name sagt, gibt es hier heisse Quellen. Das haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen. Das Wasser sprudelt heiss aus dem Berg, wird in einem Vorbecken abgekühlt und dann bei 39°C ins Badebecken geleitet. Und ja, wie der Name weiter sagt, ist das Wasser leicht Radioaktiv… aber nicht so, dass wir im dunkeln leuchten.

Und am Abend, wenn die Kinder nicht mehr nach Rauch riechen:

oder staubig sind:

haben dann auch die Eltern noch eine gemütliche Zeit am Lagerfeuer:

 

Natur, Parks, Tiere

Banff!

Klingt wie ein Seufzer aus einem Comic, ist aber eine Tourismushochburg hier in den Rocky Mountains. Aber weil der Ort innerhalb vom Nationalpark liegt, super schön gemacht. Es wird sehr darauf geachtet, dass es keine wuchernden Hotelkomplexe gibt, alles ist blitzblank, sehr gut beschildert und damit man nicht mit dem Auto rumkurvt, gibt es günstige Busverbindungen zu allem Sehenswerten, sogar bis nach Lake Louise und zurück kann man für 10 Stutz fahren und das sind ja immerhin 60 km pro Weg.

Teurer wird’s dann, wenn man nicht nur wandert oder Bus fährt, sondern auch eine der Attraktionen machen möchte. Die eine Gondel, die es hier hat, kostet dann schnell mal 60.- pro Person und ist weniger lang als bei uns der Weissenstein. Halbtags oder GA zählt leider auch hier nicht. Aber die Aussicht von da oben muss schon sehr schön sein. Aber weil das Wetter nicht grad Ideal ist momentan, sparen wir uns das.

Die Region ist auch bekann für ihre Tieresichtungen, nicht nur von Bären. Allerlei Tierarten leben hier in grosser Population. Am ersten Abend ist z.B. eine Gruppe von Moose-Damen direkt hinter unserem Camper durchspaziert. Auch Rehe und Elche, Mountain-Sheeps, etc. kann man hier in grosser Menge sehen. Von den gefährlicheren wie Koyoten, Wölfen und Bären haben wir aber bisher nur die Warnschilder gesehen, wenn mal wieder einer etwas aus der Reihe tanzt.

Wir haben uns bereits heimelig in unserem Wohmobil eingerichtet. Echt cool das Ding. Nicht so gross, dass man nicht mehr damit fahren kann, aber dank der zwei Slideouts kriegt auf dem Stellplatz genügend Platz, um sich sogar etwas zurück zu ziehen, also so ein ganz kleines bisschen.

Kuschelig wird’s dann nächste Nacht, es sind noch 3 Grad gemeldet und es könnte am Morgen ein Schäumchen Schnee liegen. Schaumermal. Die Temperaturen sollten sich aber schnell wieder erholen, womit wir dann auch schnell wieder 20 Grad und mehr haben. Aber die Camper um uns herum in ihren Zelten werden uns beneiden, um unsere Restwärme und Heizung.

Dass die Kanadier ein Volk von Campern sind, sieht man hier am Wochenende. Da ist auch zur Nebensaison alles ausgebucht, die Campingplätze sind voll. Jetzt, am Sonntag Abend haben wir schon merklich weniger Nachbarn, die Städter sind wieder abgezogen und es bleibt ein Rest an Touristen zurück.