Heute machen wir den Pflichtkulturteil und lernen etwas.
Ein freches Mädchen mit Sommersprossen und roten Zöpfen erlebt ganz viele Abenteuer. Kennsch? Natürlich, Pipi Langstrumpf, aus den Kinderbüchern von Astrid Lindgren, geschrieben 1944.
Aber in Kanada gibt es auch noch die «Anne of the Green Gables«. Auch ein junges Mädchen, Sommersprossen, rote Zöpfe, das auf einem Bauernhof viele Abenteuer erlebt. Das Buch wurde 1908 von Lucy Maud Montgomery geschrieben und ist eines der beliebtesten Kinderbücher, wenn nicht sogar das beliebteste hier in Kanada.
L. M. Montgomery ihrerseits ist eine der bekanntesten kanadischen Autorinnen und hat hier auf Prince Edward Island gelebt. Weshalb man hier auch diverse Sachen besichtigen kann. Das Geburtshaus, den Hof, auf dem sie aufgewachsen ist und eine Nachbildung eines Bauernhofs, wie er in den Büchern vorkommt. Also das Haus mit den grünen Giebeln.
Auch sonst ist die Geschichte hier omnipräsent. In Charlottetown werden momentan zwei Musicals dazu aufgeführt. Was übrigens auch dem Tourismus hilft und auf den begehrten Markt von Asien abzielt. Da sind nämlich die Geschichten von Anne so bekannt, wie bei uns die Pippi.
Die Heldinnen in Montgomerys Büchern sind starke, unabhängige Mädchen und Frauen, die nach höherer Bildung streben und sich nicht den damals üblichen Konventionen unterwerfen. Die Protagonistinnen setzen ihre Wünsche und Träume, in Bezug auf Beruf, Studium und Heirat, durch. Diese Thematik wurde vor ihr bereits von anderen Autorinnen dieser Zeit wie Jean Webster oder Louisa May Alcott aufgegriffen.
Shediac selber nennt sich ‹Lobster Capital of the World›. Einerseits weil am Ortseingang ein riesiger Hummer steht, andererseits ist die Hummerfischerei hier Omnipräsent. Auch in den Restaurants findet man die Delikatesse in verschiedenen Varianten. Ich hab’s auch zum ersten mal Probiert und kann’s nur empfehlen. Verlockend auch der Parlee Beach Provincial Park, an dem auch wir bei angenehmen Temperaturen die Sonne genossen haben. Zumindest eine von uns hat sich auch etwas mehr als bis zu den Fussknöcheln ins Wasser getraut.
Mit dem Verlassen von Shediac endet auch das Französisch. Ich geb’s zu, ich hab nur in Quebec mit Französisch gerechnet. Aber auch an der Ostküste von New Brunswick wird ‹Französisch› gesprochen, aber wohl mit einem Anteil von Suaheli drin. Jedenfalls noch viel unverständlicher als in Quebec.
Über die Confederation Bridge ist das Festland mit Prince Edward Island verbunden. Die Brücke wurde 1997 nach knapp 4 Jahren Bauzeit eröffnet und ist mit fast 13km die längste Brücke Kanadas. Vorher war man auf Fährverbindungen angewiesen.
Prince Edward Island ist geprägt vom Kartoffelanbau. Ca. 1/3 der in Kanada angebauten Kartoffeln kommen von der Insel, weshalb sie oft auch als ‹Potato Province› bezeichnet wird. Typisch ist auch die durch den hohen Eisengehalt rote Erde oder die roten Sandstrände.
Aber nicht bei uns, sondern daheim bei euch! Aufgepasst im Berner Oberland.
Das gefährlichste, das wir hier bisher gesehen haben, war wohl ein Waschbär. Aber auch nur, wenn er Tollwut hatte.
Wir haben die Regeln für Bärenkontakte ja verinnerlicht und auswendig gelernt.
Aber wisst ihr, was zu tun ist?
Auf dieser Seite hier, wird das sonst schön erklärt: Link…
Ab besten gefällt mir dieser Teil:
In den seltensten Fällen betrachtet ein Bär den Menschen als Nahrung. Passieren kann dies vor allem bei Angriffen von Schwarzbären. Attackiert Sie der Bär, obwohl Sie schon länger die Schutzposition eingenommen haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass er Sie als Nahrung betrachtet. In diesem Fall müssen Sie sich mit aller Gewalt verteidigen. Denken Sie daran, die Nase und Augen sind die empfindlichsten Stellen im Gesicht des Bären.
Und sonst keine Panik, hier findet sich am Ende eine Statistik wer für wen gefährlich ist: Link…
Alljährlich werden in British Columbia durchschnittlich 800 Schwarzbären und 40 Grizzlys getötet, da sie – oft durch falsches Verhalten der Menschen – zu einem „Problembären“ wurden. Umgekehrt fielen in dem Zeitraum von 2010 bis 2014 in ganz Nordamerika 16 Menschen einer tödlichen Attacke eines Bären zum Opfer.
Ein Ausflug führte uns an die berühmten Hopewell Rocks in New Brunswick. Gemäss eigenen Angaben DIE Stelle der Erde, mit dem höchsten Unterschied zwischen «high tide» und «low tide» – Ebbe und Flut. Hier eine Veranschaulichung:
Bei Ebbe kann man gemütlich um die Felsen schlendern, bei Flut steht das Wasser an der selben stelle Meter hoch. Der Tidenhub an der Stelle beträgt bis zu 16 Meter.
Der Tag war unser erster Regentag, darum sind die Bilder nicht von uns. Und ausserdem wollten wir nicht die volle Zeit warten, da zwischen Ebbe und Flut bekanntlich 6 Stunden liegen, was bei dem Nass-Kalten Wetter nicht so angenehm gewesen wäre.
Die Rocks liegen in einem Provintial Park an der Bay of Fundy und der bescheidene Eintritt berechtigt einem die Felsen zu besuchen, oder die diversen Wanderwege und Aussichtspunkte zu nutzen. Und für etwas faulere, fährt einem ein Shuttlebus zu den Rocks und wieder zurück. Den haben wir uns als Event für den Rückweg gegönnt.
Der kleine 40 Hektaren grosse Park in Bathurst bietet verschiedene kleine Wanderwege, eher Spaziergänge auf denen man verschiedene Tiere beobachten kann. Von Vögeln, über Stachelschweinen bis hin zu Elchen. Je nach Lust und Laune der Fauna. Auf TripAdvicor hat der Park 5 von 5 Punkten und die hat er auch verdient. Klein aber fein gemacht. Da wurden sogar wir fast zu Hobby Ornithologen.
Den Namen musste ich copy/pasten. Der Park ist mit 238 km2 wieder etwas grösser. Hier findet man viele Strände, Lagunen, Wanderungen, Campingplätze, Seen. Alles schön angelegt und schön ruhig. Aber im Sommer ist hier wohl die Hölle los. Man kann Kayak fahren, Velos mieten, Boote mieten, das volle Programm.
Wie man auf den Fotos sehen kann, tragen wir unter unseren Jacken eindeutig eine Schicht weniger Kleidung, es wird wärmer! Die Laubbäume tragen jetzt hier auch schon etwas Blätter und der letzte grössere Schneerest ist nun doch auch schon eine Weile her.